Höchstleistung mit Leichtigkeit – so gelingt es Harald Philipp

Harald Philipp ist ein leidenschaftlicher Mountainbiker.
Seine Spezialität: ungewöhnliche und atemberaubende Strecken in den Bergen zu fahren. Ein Klettersteig in den Brenta Dolomiten war auch schon dabei.
Nicht nur auf seiner Website Summitride, in seinen Filmen und in seinen Vorträgen dokumentiert er, was er dabei erlebt.
Er hat auch ein Buch geschrieben: „FLOW“. Darin beschäftigt er sich gemeinsam mit Simon Sirch mit dem Thema „Flow“ beim Mountainbiken.

Dort und in seinen Vorträgen erklärt er, wie es ihm gelingt mit Leichtigkeit diese Höchstleistungen zu erbringen.

Harald Philipp im Interview

Wir wollten es wissen!

Wie geht Harald seine Projekte an und wie geht er damit um, wenn es mal schwierig wird? Denn wenn Harald oben in den Bergen einen Fehler macht, dann kann dieser fatale Folgen haben.
Können wir daraus etwas für unser Business lernen?

Werfen Sie mit uns einen Blick hinter die Kulissen…

Bikebergsteiger

Harald ist 1983 in Siegen geboren, heute lebt er in Innsbruck/ Tirol. In einem Berghüttchen in den italienischen Seealpen hat er seinen Fluchtpunkt gefunden.
Hochdeutsch spricht er immer noch.

Seine Disziplinen sind Abenteuertouren und Gipfelbefahrungen. Seine Radwege sind Bergpfade sowie Klettersteige und seine Ergebnislisten sind Gipfelbücher. Als Bikeprofi fährt er nicht gegen andere Biker, er fährt mit ihnen.

Harald, als Mountainbikerin haben mich deine Touren und Filme inspiriert: Zu gerne würde ich die Zugspitze übers Gatterl hinunterfahren. Was rätst du mir, wie ich dieses Projekt angehen sollte? Wie viel Training, welche Ausrüstung, etc. brauche ich?

Als erstes würde ich dir raten, dein Ziel zu hinterfragen!
Wenn das Ziel zu dominant im Fokus steht, dann kann man sich zu schnell übernehmen. Auch wenn du Mountainbikerin bist, so ist dieses Ziel vielleicht zu ambitioniert. Ich selbst bin diesen Teil der Zugspitze schon gefahren und er ist nicht trivial.

Wenn du eine besondere Herausforderung suchst, dann frage dich lieber: Was tust du gerne? Höre auf deine innere Stimme! Sonst ist fraglich, ob dieses Ziel flowtauglich für dich ist. Denn durch den Flow konnte ich die Leistungen, die dich inspiriert haben, erbringen.

Ich habe festgestellt, dass es oft die vielen kleinen Schritte im Prozess sind, die mich weiterbringen. Sie sorgen für diesen Flow, der mich mit Leichtigkeit Höchstleistungen erbringen lässt.

Wie trainierst du? Welche alternativen Trainingseinheiten hast du?

Ich trainiere gar nicht.
Mir geht es um das Spielerische. Der Begriff Training hat zu viel mit der Zielfokussierung zu tun. Für mich liegt im TUN bereits der Erfolg. Also bike ich und habe auch ohne das „Trainingsziel“ einen Trainingserfolg.
Denn das Biken hat sich nie nach Training für mich angefühlt. Ebenso wenig wie die Skitouren, die ich oft unternehme und immer sehr genieße.

Wie siehst du dich? Als Unternehmer, als Sportler? Als Extremsportler?

Als Extremsportler sehe ich mich gar nicht!
Selbst den Gedanken Unternehmer zu sein, habe ich weit nach hinten gestellt. Dass der Erfolg im Mountainbiken mich zu einem Unternehmer gemacht hat, war vielmehr eine Folge meiner Projekte.

Im Grunde sehe ich mich mehr als Künstler, denn als Sportler.
Es ging mir immer mehr um die Prozesse an sich. In meiner Art und Weise damit umzugehen drückt sich für mich das Künstlerische aus. Beim Biken geht es mir um Stil, Schönheit, Ästhetik. Wenn ich dann vom Biken zurückkehre und mich an den Rechner setze, um die Filme zu verarbeiten, dann steht auch da mein künstlerischer Anspruch im Vordergrund.

Wenn wir die Perspektive auf den sportlichen Aspekt deiner Leistungen richten: Wie viel Leidensfähigkeit brauchst du für deine Bike-Projekte?

Eigentlich bin ich nicht der große „Leidende“.
Natürlich gehört es auch dazu, seinen Körper zu fordern und Grenzen auszuloten. Doch mir hilft viel mehr die Leichtigkeit, Höchstleistungen zu erbringen, als verbissenes Quälen auf dem Rad. Es ist nie ein Wettkampf, auch nicht gegen mich selbst. Es ist ein ständiges Erweitern der Ränder meiner Komfortzone.

Das Thema „Teilen“ ist beim Flow-Erleben ein wichtiger Faktor für dich: Wie bekommst du es hin, dass Partnerschaft und Flow funktionieren? Wie viel Verantwortung spürst du für den Rest deiner Truppe, wenn ihr in den Bergen seid?

Als ich früher Touren geführt habe und Verantwortung für die Gruppe hatte, war das Flowerlebnis im Grunde unmöglich.
Das Stichwort ist hier ganz klar: Die Eigenverantwortung. Und zwar die Eigenverantwortung aller.

Denn im Idealfall spüre ich so gut wie keine Verantwortung für die Gruppe in dem Augenblick des Fahrens. Auch hier steht für mich die Idee vom großen Zusammenhängen, wie im Musikstück.
Jeder spielt eigenverantwortlich sein Instrument und alle spielen im gemeinsamen Rhythmus.

Wie sieht deiner Meinung nach eine ideale Partnerschaft aus, wenn du solche Projekte mit einem Kollegen angehst? Was braucht es, damit es funktioniert?

Hier braucht es zum einen ebendiese Eigenverantwortung. Aber wir brauchen auch das gemeinsame Ausprobieren, das langsame Kennenlernen. Mit Schnupperprojekten schauen wir, ob es passt und gemeinsam steigern wir die Herausforderungen, um zu sehen: Wie kann es gehen?

Du sprichst davon auf den Widerstand zu hören, wenn er dich z.B. auf einem Trail zurückhält. Ab wann ist es ein relevanter Widerstand und wann ist es der „normale“ Widerstand, der die Grenze deiner Komfortzone darstellt?

Es kommt auf die Wahrnehmung an: Ich versuche innerlich achtsam zu sein und mich selbst in Beziehung zur Herausforderung zu setzen. Abzuschätzen: „Kann ich das?“.
Wichtig ist jedoch, es nicht von vorn herein negativ zu deuten. Wir brauchen diese Offenheit: „Was kommt wohl dabei heraus?“
Natürlich habe ich diese Fähigkeit zur Einschätzung über viele Projekte entwickelt. Und ich habe gelernt Negativmomente zu akzeptieren.

Außerdem kann hierbei ein gutes Team sehr hilfreich sein. Es kann Impulse geben. So wie meine Befahrung des Steinernen Meeres mit Tom Öhler. Er hat mir viele Impulse geben, sodass ich das Projekt nach vielen Jahren endlich durchführen konnte.

Bist du schon bei Projekten gescheitert? Wie gehst du damit um?

Es gibt für mich kein Scheitern. Ich bin kein Titelträger und kein Titeljäger.
Für mich ist immer der Prozess das Ziel.
Und so kann alles, was schiefgeht, sehr lehrreich gewesen sein.

Bei der Via Ferrata (Anm.d.Red.: 3 Klettersteige in den Brenta Dolomiten) sieht alles so mühelos aus. Was für Sachen passieren typischer Weise bei solchen Projekten, die ungeplant sind?

Typischerweise habe ich dabei weniger Flow-Momente während des Fahrens. Denn insgesamt ist das Filmen eher kontraproduktiv für Flow-Erlebnisse.

Auf der Via Ferrata wäre ich wahrscheinlich ohne Kamera viel schöner gefahren. Als Regisseur und Produzent meiner Filme habe ich beim Drehen immer das Bild und die Story „im Kopf“ und das macht den Flow beim Biken schwierig. Denn dafür sollte man nicht zu viel reflektieren und denken.

Dann gibt es noch die „Konica-Courage“, wie wir sie nennen.
Wenn die Kamera auf dich gerichtet ist, dann siegt ab und an die Eitelkeit und du fährst Sachen, die du eigentlich nicht fahren wolltest. Und das ist nicht immer gut, weil es dich wegbringt von der Resonanz, die dir eine solche Strecke geben kann.

Trotzdem hat das Filmen etwas, denn später am Computer hat das Schneiden der Filme einen ganz eigenen Flow.

Wenn wir die Via Ferrata als ein Projekt betrachten: Welche wichtigen Erkenntnisse und Empfehlungen würdest du anderen Projektleitern mitgeben?

Meine Empfehlungen sind:

  1. Wahrnehmung und Erkennung des Problems – wo liegt das Problem wirklich?
  2. Eine optimistische Blickführung! Was kannst Du tun, um das Problem zu lösen? Auf der Via Ferrata hätte mir ein längerer, sorgenvoller Blick in die 700m tiefe Schlucht keine neuen Informationen geliefert. Also habe ich mich auf die Lösung konzentriert.
  3. Ist das Problem lösbar, dann nicht an die Konsequenzen denken! Den Blick nicht von der Lösung abwenden und sich auf die kleinen Schritte konzentrieren, die zur Lösung beitragen.

Was machst du, wenn es mittendrin im Projekt hoch her geht und alles irgendwie schief läuft?

Zuallererst darf es nicht um Eitelkeiten oder äußere Aspekte wie Bestätigung von anderen gehen.

In diesem Jahr werde ich mit meiner Mutter eine Tour durch die Kamtschatka machen. Es geht dabei nicht um den Erfolg es zu schaffen, sondern insgesamt um die Erfahrungen solcher Situationen: Wie ist es, bei minus 21 Grad im Zelt auszuharren?

Mitten im Projekt hilft mir Achtsamkeit, die Wahrnehmung der eigenen Widerstände und der Wille, die eigene Komfortzone verlassen.
Das gepaart mit den oben beschriebenen Aspekten wie Lösungsorientierung und Lösungsfokussierung, das sind für mich der Schlüssel zum guten Gelingen.

Natürlich hatte Harald noch mehr sportliche Informationen für uns!

Darum haben wir das komplette Interview mit Harald Philipp für Sie hier hinterlegt.

Schauen Sie hinein, es lohnt sich.

Als passionierte Mountainbiker hat uns dieser Flow-Ansatz gefallen.

Denn schliesslich besteht der Weg aus vielen kleinen Schritten. Und wir glauben, dass sich hieraus einiges für unser Business ableiten lässt.

Was, das erfahren Sie demnächst hier.

Schauen Sie hier vorbei, unser Blog hat durchgehend geöffnet.

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Viel Spaß mit dem Flow (und der Lösung fest im Blick)

wünscht Ihnen Miriam Sowa